Wüstewaltersdorf, Projekt Riese

  • Objektname: Bauvorhaben Riese
  • Ortslage/LK: Wüstewaltersdorf, heute Walim in Polen.
  • Nutzungen:    1944
  • Ausrüstung:
  • Ist-Zustand:  Diverse Tunnelanlagen, teilweise Besichtigung möglich
  • Recherchen:  2013              Exkursion:
  • Fundstellen:  Wikipedia, Ostwall.Info, Wüstewaltersdorf,

Lage

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Bauvorhaben Riese bezeichnet ein komplexes Stollensystem aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Es liegt im Mittelgebirgsmassiv um die Säuferhöhen (Osówka) und Wolfsberg im schlesischen Eulengebirge nahe Wüstewaltersdorf, heute Walim in Polen.

Projekt_Riese

Entfernung in Metern zwischen verschiedenen Komplexen des Projekts Riese (Foto Äberlausitzer, Wikipedia)

Der Komplex besteht aus mehreren Einzelanlagen. Die heute bekannten Stollensysteme befinden sich im Auffahrzustand, Teile des Kammersystems besitzen einen fertigen Innenausbau aus Beton. Es wird davon ausgegangen, dass die Anlage im Eulengebirge als Führerhauptquartier und als Ersatz zur bekannten Wolfsschanze dienen sollte. Hinweise dafür sind in einer Akte des Architekten Siegfried Schmelcher unter dem Namen Geheime Reichssache 91/44 verfasst. Von hier aus sollten die Operationen im Osten geführt werden.

Die Anlagen in Säuferwasser/Säuferhöhen, Wolfsberg und Dorfbach (Rzeczka) sind touristisch erschlossen und im Rahmen von Führungen begehbar. Die Stollen unter Schloss Fürstenstein (ca. 30 km von Wüstewaltersdorf entfernt) werden ebenfalls zum Komplex gerechnet. Wegen der Verwendung als seismologische Station ist eine Besichtigung im Rahmen von Führungen nur teilweise möglich.

Die Größe der Anlage lässt sich nach vorliegenden Plänen wie folgt erklären: Für das Führerhauptquartier (FHQ), Oberkommando des Heeres(OKH), Oberkommando der Luftwaffe (OKL) sowie den Reichsaußenminister und den Reichsführer SS waren unterirdische Wohn- und Arbeitsquartiere geplant. Weiterhin sollten unterirdische Unterkünfte für Sicherheits- und Unterstützungskräfte entstehen. Geplant war ebenfalls eine unterirdische Industrieanlage (vgl. Mittelbau-Dora). Bis August 1945 sollte so eine gigantische, bombensichere, unterirdische Großanlage entstehen. Kosten waren mit 130 Millionen Reichsmark angesetzt. Die Größe der gesamten Anlage des Projekt Riese sollte 194.232 m² betragen, die Bunkeranlage für das FHQ war mit 5.000 m² Fläche bemessen. Die Baupläne für Riese wurden vermutlich vernichtet. Daher ist eine genaue Rekonstruktion aus heutiger Sicht nicht mehr möglich.