Bosseborn, Flugwache

  • Objektname: Flugwache Bosseborn
  • Bezeichnung: unbekannt
  • Ort/Landkr.: Bosseborn, Scheelenberg, NI
  • Geographie: N 51.7445, E 9.34847 (genaue Lage unbekannt)
  • Nutzungen:  1933 - 1945
          • Luftwaffe
  • Ausrüstung:
          • Beobachtungsturm
          • Unterkunftsgebäude
  • Ist-Zustand:  Es sind keine Gebäude mehr vorhanden
  • Recherchen:
  • Fundstellen: Hoffmann, Band 1, Seite 139, (Übersichtskarte)

Lage

Kartenauszug OSM

Von 1937 bis 1945 gab es in Bosseborn auf dem Scheelenberg eine Flugwache. Das massive Gebäude mit Glaskanzel, Strom- und Telefonverbindung diente als „Pad 2“ der Kontrolle des Luftraums. Rund um die Uhr beobachten die zwölft speziell ausgebildeten Bosseborner Männer den Himmel – nachts wachten fünft Mann, tagsüber drei. Ihre Beobachtungen meldeten sie an die Flugkontrolle Paderborn, sie waren Teil eines Netzwerkes der ganzen Region. Zu Beginn wurden auch noch Wettermeldungen übertragen und es war für die Männer genug Zeit, sich um Haus und Hof zu kümmern. Es galt, möglichst alle feindlichen Flugzeuge zu identifizieren, rund 60 Modelle lagen in der Flugwache dazu bereit. Mit der Zunahme der Kriegshandlungen war die Flugwache zunehmend gefordert. Die Flugzeuge, die den Bahnhof Ottbergen und die Eisenbahnbrücke bei Wehrden bombardierten, wendeten über Bosseborn. Auch die schweren Angriffe auf Minden und Kassel bekamen die Männer der Flugwache mit. Mit Beginn des Russlandfeldzuges 1944 taten nur noch zwei Bosseborner Dienst, der Rest wurde eingezogen. Als Aushilfe kamen vier „Blitzmädchen“ aus Bayern.
Die Bosseborner Dorfjugend mussten den Vätern bei Wund und Wetter das Essen hinausbringen – ein äußerst unbeliebter Auftrag. Nach dem Krieg, als überall Wohnungsnot herrschte, diente die leere Wache als Unterkunft für Flüchtlinge. Für die Familie Marquardt, die später nach Ottbergen zog, war die zeit auf der Flugwache die härteste Station auf ihrer Flucht. Ohne Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen lebte die Familie 1949/50 mit 15 Kindern in dem kleinen Gebäude, das gerade einmal 8 x 12 Meter maß. Danach wurde die Wache abgerissen, heute erinnert nichts mehr daran.