Arco, Castello di Arco

Die Burgruine Arco liegt auf dem markanten Felsberg (273 Meter ü. M.) oberhalb der Gemeinde Arco und des Sarcatales. Sie ist Teil eines nach Norden laufenden Felsrückens und vom nachfolgenden Berg Colodri durch eine tiefere Scharte getrennt.

Lage

Kartenausszug OSM

Der Burgberg fällt zum Sarcatal über einhundert Meter senkrecht ab, während der Felsen nach Süden und Westen sanfter ins Tal übergeht. Im Norden und Nordwesten sind die Felshänge wesentlich steiler.

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Strategisch sicherte die Burg das enge Sarcatal ab, welches neben dem Zugang über den Passo San Giovanni bei Nago-Torbole den zweiten Landzugang zum nördlichen Gardasee darstellt.

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Die Burg ist aus dem Ort Arco über mehrere befestigte Wege in zirka zwanzig Minuten zu erreichen. Der Weg führt durch die Olivenhaine unterhalb der Burg. Es gibt auch eine Auf-/Abstieg von Laghel, der in etwa der alten Burgstraße entspricht. Der Höhenunterschied beträgt aber 120 Meter.

Arco1Der Burgberg von Arco war schon vor dem Mittelalter besiedelt. Als gesichert gilt ein Nutzung des Berges als Burg durch einheimische Adlige um das Jahr 1000. Zu Füßen des Burgberges entwickelte sich westlich und südlich eine kleine Siedlung, der Ursprung der späteren Gemeinde Arco. Im Jahr 1196 erklärte Federico von Arco urkundlich, dass die Burg lehnfreies Gut der Bewohner von Arco sei. Das Adelsgeschlecht der Grafen von Arco machte sich wenig später zum alleinigen Besitzer der Burg. Im Jahr 1253 überließ Riprando von Arco den oberen Teil der Burg (Alte Burg) dem venetianischen Gutsbesitzer Ezzelino da Romano, welcher den Burgteil an Sodigerio di Tito, Stadtverwalter von Trient, übergab.

450px-FreskenmalereiNach Anerkennung der Lehnsherrschaft des Grafen Meinhard II. von Tirol im Jahr 1272 erlangten die Grafen von Arco die Burg zurück. Die Burg wurde während mehrerer mittelalterlicher Fehden belagert, so von den Herren Seiano, Lodron und den Truppen der Republik Venedig. Diese konnten diese jedoch nie einnehmen, so dass die Burg als uneinnehmbar galt.

Im Jahr 1349 vertrieb der Bischof von Trient die Grafen und übergab die Burg der Familie Scaligeri. Die veronesische Besatzung wurde jedoch durch einen Volksaufstand vertrieben und Graf Niccolo von Arco wurde wieder Herr über die Burg.

Albrecht Dürer malte die Burg 1495 als Aquarell. Im Jahr 1542 wurde die Burg bei einem Feuer stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Juli 1579 ließ Ferdinand II. in seiner Funktion als Erzherzog von Tirol die Burgen Arco und Penede bei Nago durch seine Truppen besetzen.

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Im Jahr 1614 konnten die Burggrafen von Arco nach Ende der Fehde (Capitolate) nach Arco zurückkehren, nachdem sie dessen Oberherrschaft anerkannten. Von 1665 bis 1675 führte Stefano Voltolino zahlreiche Restaurierungs- und Umbauarbeiten an der Burg durch. Bis im Jahr 1680 die Grafen von Arco von Kaiser Leopold II. endgültig entmachtet werden. Im Spanischen Erbfolgekrieg konnte der französische General Vendôme das untere Sarcatal besetzen und belagerte auch die Burg. Nach heftigem Bombardement kapitulierte die Besatzung schließlich im August 1703. Danach verfiel die Burg schnell und auch die Burggrafen von Arco verließen den Ort und teilten sich später in einen bayrischen und einen in Mantua ansässigen Zweig.

Im Jahr 1927 kaufte die Gräfin Giovanna von Arco, Marchesa von Bagno das Burggelände und wurde alleinige Besitzerin. Später ging das Burggelände in den Besitz der Stadt Mantua über, 1982 erwarb die Gemeinde Arco die Burg. Im Jahr 1986 leitete dann das Denkmalschutzamt der Provinz Trentino unter Leitung des Architekten Falvio Pontalti umfangreiche Sicherungs- und Renovierungsarbeiten ein.

610PX-1Die Burgtürme Großer Turm, Rengheraturm und der Turm nach Laghel wurden gesichert und der Mauerring konsolidiert. Ebenso wurden der alte Turnierplatz und die alte Burgstraße freigelegt. Bei Grabungen legte man zwei ehemalige Gebäude, zwei Zisternen frei. In einem Gebäude konnten einige Fresken freigelegt und renoviert werden. Sie zeigen Szenen des Spieles mit Damen und Rittern.

Fotos: Gerhard Kulawenski, Wikipedia