Massa Maritima, Dom San Serbone

Die Kathedrale San Cerbone ist eine Kirche in der toskanischen Stadt Massa Marittima. Sie ist Kathedrale des Bistums Massa Marittima-Piombino und entstand in ihrer heutigen Form in zwei Bauphasen im 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts.

Lage

Kartenauszug OSM

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Die Kirche liegt in der Altstadt (Città Vecchia) von Massa Marittima an der zentralen Piazza Garibaldi, schräg gegenüber dem Palazzo del Podestà und weiteren wichtigen Gebäuden. Ihr Patrozinium hat sie vom heiligen Cerbonius, dessen Reliquien in der Krypta der Kathedrale bestattet sind.

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Im Jahr 835 wurde der Bischofssitz aus dem durch sarazenische Angriffe gefährdeten Populonia – und mit ihm die Gebeine des Cerbonius – nach Massa Marittima verlegt. Möglicherweise wurde daher bereits im 9. Jahrhundert eine Bischofskirche errichtet, was aber nicht archäologisch nachgewiesen ist. Reste einer nachfolgenden Kirche, aus dem 11. Jahrhundert, hingegen sind vereinzelt erhalten.

Crocifisso_di_Segna_di_Bonaventura_Duomo_di_Massa_MarittimaDiese Kirche wurde im 13. Jahrhundert neu errichtet. Zunächst, von 1228 bis 1267, wurde der vordere Teil des Langhauses und der untere Teil der Fassade errichtet. In einer zweiten Bauphase, von 1287 bis 1304, folgten die übrigen Bauteile, auch der mittlere Teil der Fassade mit dem Giebel. Erst im 17. Jahrhundert wurden die Gewölbe eingezogen, bis dahin war der Dachstuhl offen. Die Kunstwerke der Inneneinrichtung sind Arbeiten verschiedener Jahrhunderte, vom 11. bis zum 15. Jahrhundert. Der Campanile wurde in Großteilen 1928 wegen Baufällig-keit neu errichtet. 1975 wurde die Kirche durch Papst Paul VI. zur Basilica minor erhoben.

Die Fassade ist zweigeschossig mit durchgestaltetem Giebel angelegt. Der untere Teil aus der ersten Bauphase ist siebenachsig ausgeführt, die Achsen werden mit Blendbogenarkaden gegliedert. Die beiden äußeren Bögen und der mittlere, etwas erhöhte, Bogen enthalten Rundfenster, die jeweils beiden inneren verzierte Rhomben, wobei die Gestaltung hier, wie auch in anderen Teilen der Fassade, etwas asymmetrisch ist. Die Kapitelle der die Arkadenbögen trennenden Säulen wie auch die der Eckpilaster folgen verschiedenen Variationen der Korinthischen Ordnung, eine weitere Asymmetrie ist an den Eckpilastern aufgrund deren unterschiedlicher Kapitellhöhe erkennbar.

Die Gestaltung dieses Teils folgt Vorbildern der pisaner Spätromanik. Reste des Baus aus dem 11. Jahrhundert werden in den Türpfosten des Hauptportals gesehen. Von kunstgeschichtlicher Bedeutung sind die im Türsturz eingelassenen Reliefs, es handelt sich um etwa 1250 gearbeitete Darstellungen verschiedener Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons.

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Der obere Teil der Fassade mit den Loggia ähnlich gearbeiteten, schlanken Säulen vor dem großen Rundfenster – dessen Verglasung von innen erkennbar ist – und der Zwerchgalerie des Giebels stammt aus der zweiten Bauphase um 1300, erste Einflüsse der Gotik sind bereits erkennbar. Teilweise sind die Säulenbasen durch Darstellungen von Evangelistensymbolen ersetzt, die mittlere Säule der Giebelgalerie wird von einem Knienden getragen.