Winzlar, FlaRak-Stellung

  • Objektname: FlaRak-Stellung Winzlar
  • Ortslage/LK: Winzlar, LK Nienburg (Weser), Niedersachsen (NI)
  • Koordinaten: N 52.45035, E 9.23029
  • Höhe ü. NN:  81 Meter
  • Nutzung:        1968 - 1993 Niederländische Armee
          • 501 Squadron
  • Ausrüstung:  Raketensystem Hawk
  • Ist-Zustand:  Es sind keine Gebäude mehr vorhanden.
          • Das Gelände war 2013 frei zugänglich.
  • Recherchen:   2013               
  • Exkursionen: 28.05.2013 (Haarberg Winzlar)
  • Fundstelle:    Relikte.comHawkies.de

Lage

Kartenauszug Google-Maps

Der Haarberg liegt im Dreieck Rehburg Stadt – Bad Rehburg – Winzlar, hat eine Höhe von 81 Metern ü. d. M. und hat mehr zu bieten als nur die armseligen Überreste einer Flugabwehr-Stellung aus der Zeit des Kalten Krieges, von wo man einen grandiosen Ausblick über das Steinhuder Meer sowie dem Schaumburger Land hat.

Etwa 1965 wurde auf dem Haarberg mit dem Bau einer Raketenstellung für das damalige Waffensystem MIM-23 HAWK begonnen. Von 1966 bis 1993 lag in der Stellung Winzlar die Batterie der 501 Squadron, die zur 5e Groeb Geleide Wapens der Niederländischen Luftwaffe gehörte.

Die 5.GGW (5. Groep Geleide Wapens) war seit 1966 in Stolzenau/Weser stationiert. Zu der Einheit gehörten die Raketenstellungen in

  • 500 – Borstel
  • 501 – Winzlar (Die Stellung wurde am 28.02.1967 offiziell übernommen).
  • 502 -  Hoysinghausen bei Uchte
  • 503 – Steyerberg (war geplant. Im April 1968 wurde die Entscheidung getroffen, das     Steyerberg nicht gebaut wird. Stattdessen wurde in Reinsdorf eine Stellung errichtet).

Die Stellungen wurden von den Niederländern im Rahmen des Verteidigungauftrages der NATO betrieben. Mit Nike-Lenkwaffen ausgerüstete Truppen  befanden sich in Münster-Handorf, Schöppingen und Hesepe.  Standorte der Niederländer, welche mit HAWK – Lenkwaffen ausgerüstet waren, sind Blomberg, Hessisch-Oldendorf und Stolzenau. Die Stolzenauer Gruppe hatte die taktische Bezeichnung 5.GGW. Hierzu gehörte u. a. die Stellung Winzlar. Diese war nach taktischen Erfordernissen und einem bestimmten Anforderungsprofil entsprechend auf dem Haarberg geschaffen worden. Bei dem Haarberg handelt es sich um eine ca. 87 m (NN) hohe Anhöhe, 1 700 m westlich von der Ortschaft Winzlar. Genauso, wie ein Anforderungsprofil für den Standort bestand, gab es auch in der Aufteilung der Stellungen Vorgaben, bzw. Übereinstimmungen. Innerhalb der Stellung gab es im taktischen Teil zwei seperate Sektionen, welche vollkommen eigenständig operieren konnten. Im Sprachgebrauch nannte man diese Sektionen Halbbatterien. Jede Halbbatterie besaß drei Abschußplattformen, genannt Launcher. Diese waren jeweils mit 3 Lenkwaffen bestückt.

Diese Feuerstellungen befanden sich überwiegend an der Ostseite der Stellung – der zu erwartenden Angriffsrichtung. Zum Schutz vor Witterungseinflüssen konnte über die Abschußanlagen ein halbkugelförmiger Wetterschutz gezogen werden. Dieser wurde Shelter genannt. Außerdem besaß jede der beiden Sektionen einen Bedienungsleitstand. In diesem Leitstand wurde die technische Startbereitschaft der Raketen hergestellt. Das war die (LSCB) “Launcher-Start-Controll-Box”. Weiter waren auf dem Gelände zwei Gebäude mit Generatoren für die Sektionen vorhanden, sowie ein Raketenlagerplatz.

640Haarberg_001

Hier ein Luftbild vom Haarberg mit der Aufteilung der Sektionen sowie der Beschreibung von einzelnen Gebäuden.

Fast in der Mitte der Stellung befand sich der Missiles-Testshop. Hier wurden die Flugkörper zusammengesetzt, sowie Wartungsarbeiten ausgeführt. Im Teststand konnten bei den Raketen bestimmte Aufgaben simmuliert werden um Überprüfungen vorzunehmen. Mannschaftsunterkünfte, Bunker und eine Wache waren ebenfalls auf dem Gelände vorhanden.

Bis Ende Juni 1988 waren auf dem Haarberg Marschflugkörper vom Typ HAWK stationiert. Diese wurden ab diesem Zeitpunkt von moderneren  “Patriot” Raketen ersetzt.

Im Verlauf der Geschichte – Wiedervereinung von Deutschland, Beendigung des “Kalten Krieges” -  wurde die Luftverteidigung in diesem Umfang überflüssig. Die Stellung Haarberg, sowie die anderen Stellungen der 5.GGW wurden aufgelöst und nach den Niederlanden zurückverlegt.

Quellen:
www.lampferding.de
www.flarakgruppe36.de
Wikipedia
Chronik des 5GGW von Cornelius Nauta

640Winzlar-Rak-Stellung

Satellitenaufnahme mit Google

640--Winzlar-crop

Luftaufnahme kurz vor Auflösung, Foto Geschichtsspuren.de, Sammlung G. Kulawenski

Haarberg01

Zufahrt

Raketenstellung_Rehburg-01

Toreinfahrt im Jahre 2011

Winzlar 06Eingangsbereich mit Zaun

Winzlar 03Eingangsbereich

Raketenstellung_Rehburg-03

Blick in die Anlage (2011

Winzlar 05Einer der vielen Fragmente vorhandener Gebäude

Haarberg03

Noch vorhandene Überreste

Winzlar 02Noch vorhandener Unterstand/Bunker

Winzlar 01Ehemaliger Munitionsbunker

Haarberg04

Stellungsplattform

Winzlar 04Typische Stellungsplattform

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