- Objektname: Kloster Schinna
- Ortslage/LK: Schinna, LK Nienburg (Weser), Niedersachsen
- Koordinaten: N 52.53532, E 9.07699
- Nutzung: 1153 - 1876
- Benedektiner-Kloster, 1153
- Domäne, 1876
- Infrastruktur / Ausrüstung:
- Ist-Zustand: Die Domäne kann frei betreten werden
- Recherche: 2013
- Exkursion:
- Fundstellen: Wikipedia
Lage
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Kloster Schinna ist ein ehemaliges Benediktiner-Kloster im Ortsteil Schinna in der Einheitsgemeinde Stolzenau im niedersächsischen Landkreis Nienburg/Weser.
Das Kloster ist eine Stiftung des Grafen Wilbrand I. von Loccum-Hallermund auf dessen Besitzungen westlich der Weser aus dem Jahr 1148. Die Weihe erfolgte 1153 dem Heiligen Vitus und 1155 wurde es vom Bischof von Minden, Werner aus Bückeburg, bestätigt. 1234 werden im Kloster sieben Mönche urkundlich erwähnt, wobei der Konvent möglicherweise größer war. Im Jahre 1466 schloss sich das Kloster der Bursfelder Kongregation an und seit dem Anschluss hatten die Grafen von Hoya daas Kirchenpatronat inne. Unter dem Druck von Graf Erich von Hoya musste das Kloster im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts auf die Verfügung über seine Ländereien verzichten. Es erging auch ein Verbot zur Aufnahme von Novizen, so dass der Niedergang des Klosters vorprogrammiert war. Als der Abt Friedrich von Soltau 1537 verstarb, wollte der Graf das Kloster säkularisieren lassen. Das Generalkapitel der Bursfelder Kongregation verhinderte dies. Die Reformation setzte sich in Schinna mit der Ernennung eines lutherischen Pfarrers 1542 durch, als der Konvent nur noch aus fünf Mitgliedern bestand. Nach dem Erlöschen des Geschlechts der Grafen von Hoya 1582 wurde das Kloster verpachtet und später als Vorwerk des Amtes Stolzenau genutzt. 1876 wurde das Kloster endgültig aufgelöst durch die Umwandlung in eine staatliche Domäne.
Der Baubestand des früheren Klosters umfasst vier Gebäude. Dazu gehören das Abtshaus, der westliche und südliche Flügel des Konventsgebäudes und die Fachwerkkirche. Die beiden noch vorhandenen Konventsgebäude entstanden laut dem Bauforscher Stefan Amt im 13. sowie 14. Jahrhundert. Sie wurden landwirtschaftlich genutzt, unter anderem als Traktorenscheune und Getreidesilo. Die Klosterkirche wurde noch vor 1540 auf Geheiß von Graf Erich von Hoya abgebrochen, die Steine wurden angeblich zur Vergrößerung des Schlosses in Stolzenau verwendet. An Stelle der Klosterkirche wurde eine Fachwerkkirche errichtet, die auf das Jahr 1539/40 dendrodatiert werden konnte. Sie ist aus Sicht der Denkmalpflege wegen seiner Baudetails das bedeutendste Gebäude des Klosters und auch weil es in der Übergangszeit zur Reformation entstand. Bis zur Mitte der 1980er Jahre wurde die Kirche als Schweine- und Schafstall genutzt.
Der weitere Gebäudebestand auf dem Gelände gehört zur ehemaligen Domäne, die bis 2005 im Eigentum des Landes Niedersachsen stand und bis dahin landwirtschaftlich betrieben worden ist. Seither sind die insgesamt elf Gebäude des Grundstücks ungenutzt und stehen leer. Die Domänengebäude haben den Charakter eines landwirtschaftlichen Großbetriebs auf und stammen aus der Mitte des 19. sowie dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.
Über die Ergebnisse der archäologischen Kampagnen der Jahre 2009 bis 2011 informiert seit April 2012 eine kleine Ausstellung in der Fachwerkkirche des Klostergeländes.